Jour fixe im November
Mi, 20. November, 18 Uhr
Im Moore 21, Raum A210
Gregor Kritidis (Hannover):
Struktur und Dynamik sozialer Bewegungen am Beispiel Griechenlands
Mit den Kreditverträgen vom Mai 2010 zwischen Griechenland einerseits, der EU und dem IWF andererseits werden alle politischen Entscheidungen von den Vertretern der Gläubiger vorgegeben. Die von ihnen verordnete Schock-Therapie hat zu einer allgemeinen ökonomischen und sozialen Krise geführt. Die Wirtschaft schrumpft im sechsten Jahr in Folge und die Arbeitslosigkeit erreicht immer neue Rekorde, während die Staatsschulden absolut und in Relation zum BIP weiter steigen. Gegen diese Zerstörung der sozialen Demokratie hat sich ein langanhaltender Widerstand formiert. Auf der anderen Seite zeigen die steigende Selbstmordrate und der Zulauf zur faschistischen ‚Goldenen Morgenröte‘, welche destruktiven Potentiale im Krisenverlauf freigesetzt werden. Griechenland ist damit paradigmatisch geworden für die Dynamik, die die ge-sellschaftliche Kernschmelze im Zuge der Krise freigesetzt hat.
Gregor Kritidis, Jg. 1971, Studium der Sozialwissenschaf-ten in Hannover, Tätigkeit in der außerschulischen Jugendbildung, 2007 Promotion mit einer Arbeit über die linkssozialistische Opposition in der Ära Adenauer. Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsprojekt „Edition einer Auswahl der Briefe Wolfgang Abendroths“, gegenwärtig in Hannover in der Erwachsenenbildung bei Verein Niedersächsischer Bildungsinitiativen VNB tätig sowie Organisationssekretär der Loccumer Initiative Kritischer Wissenschaftler. Mitherausgeber des Internetmagazins www.sopos.org.
Plakat zum Jour fixe
1. Jahrestagung der Gesellschaft für psychoanalytische Sozialpsychologie
am 13. und 14. Dezember
in Frankfurt am Main
Nähere Infos hier.
Solidaritätserklärung für die Wiener Refugees
Seit Monaten kämpfen in Wien Flüchtlinge und AktivistInnen, vorwiegend aus dem Grenzgebiet Pakistan/Afghanistan, öffentlich gegen ihre Abschiebung und für bessere Lebensbedingungen in Österreich. 8 von ihnen wurden mittlerweile nach Pakistan abgeschoben, für 19 weitere liegen negative Asylbescheide da (mehr Infos zum Vienna Refugee Camp hier und hier).
Die AG PolPsy unterstützt diese Kämpfe und die Forderungen der Refugees und unterzeichnet die Solidaritätserklärung der kritischen Psycholog*innen.
Jour fixe im Oktober
9. Oktober 2013, 18 Uhr
Im Moore 21, Raum A210
Isabelle Hannemann (Hannover):
»Der Teufel hat sich schick gemacht«
Überlegungen zum TäterinnenBILD in der Berichterstattung zum NSU-Prozess
»Zschäpe, das von Rassenhass zerfressene Monster?«, die »Diddl-Maus« der NSU, die »Nazi-Braut«, »die braune Witwe«, das »Oma-Kind«. In der Berichterstattung zum NSU-Prozess wird »die Überlebende der ›rechten Terrorzelle‹« wahlweise verkindlicht, sexualisiert, dämonisiert und vertiert. Öffentliches Rätselraten: Wie konnte die »nette Hausfrau« von nebenan zur »kaltblütigen Nazi-Braut« werden. Ganz so, als könne eine Frau nicht sowohl Kümmerin als auch neonazistische Killerin sein. Als ließen sich ein rechtsextremistisches Weltbild, aktiv aggressives Handeln, Gewalt und Grausamkeit nicht mit der sog. »Normalweiblichkeit« in Einklang bringen.
Der Vortrag widmet sich den medial produzierten Zerrbildern weiblicher Täterinnenschaft anhand von Schlüsseltexten zur weiblichen Entwicklung und wider die »Friedfertigkeit der Frau«, um die Nicht-Begabung der Frau zu Antisemitismus, Gewalt und Grausamkeit zu relativieren, zu diskutieren und theoretisch einzuholen.
Isabelle Hannemann studierte Sozialpsychologie und Literaturwissenschaft an der Leibniz Universität Hannover und lehrt derzeit als LfbA an Hochschule Hannover.
In Kooperation mit der der Fachstelle Gender und Rechtsextremismus und der Amadeu-Antonio-Stiftung.
Jour fixe im September
11. September 2013, 18 Uhr
Im Moore 21, Raum A210
Sebastian Winter (Hannover/Bielefeld):
Geschlecher- und Sexualitätsentwürfe in der SS-Zeitung Das schwarze Korps
In den nationalsozialistischen Entwürfen von Geschlecht und Sexualität wurde die bürgerliche Geschlechter-Komplementarität abgelöst durch eine geschlechterübergreifende „Kameradschaft“, in der die Sexualität nicht individueller Lust, sondern dem „Volk“ diente. Dem gegenüber standen antisemitische Feindbilder von Prüderie, Lüsternheit und Homosexualität.
Diese Selbst- und Feindbilder stellten ein Sinnstiftungsangebot und ein „Heils“-Versprechen dar, deren affektive Attraktivität sich aus ihrer Funktionalisierbarkeit zur Verleugnung basaler Konflikte der Geschlechtsidentitätsgenese erklärt. Dieser Zusammenhang wurde in der psychoanalytisch-sozialpsychologischen Antisemitismusforschung oft benannt, aber bislang meist androzentrisch und sozialcharakterologisch verkürzt dargestellt.
Sebastian Winter hat in seiner Dissertation diese Thematik anhand der SS-Zeitung Das Schwarze Korps untersucht und dabei einen diskursanalytischen Ansatz mit einer psychoanalytisch-sozialpsychologischen Interpretation verknüpft.
Sebastian Winter studierte Sozialpsychologie, Soziologie und Geschichte an der Leibniz Universität Hannover und lehrt derzeit als LfbA an der Universität Bielefeld im Arbeitsbereich „Gender“.
Plakat zum Jour fixe
Seite 7 von 16« Erste«...56789...»Letzte »