Buchvorstellung „Gefühlserbschaft und Rechtsextremismus“ am 3. Juni in Berlin

Jan Lohl stellt am Freitag den 3.6. um 18:00 Uhr auf den Linken Buchtagen in Berlin (im Mehringhof Kreuzberg; Gneisenaustr. 2a) sein Buch „Gefühlserbschaft und Rechtsextremismus. Eine sozialpsychologische Studie zur Generationengeschichte des Rechtsextremismus“ vor.

www.linkebuchtage.de

Jour fixe im Mai

Mi,11.05.2011, 18 Uhr c.t.
Im Moore 21, Vorderhaus, Raum A210

Hans-Jürgen Wirth:
Von Hiroshima über Tschernobyl bis Fukushima
Was bedeutet die »kriegerische«, was die »friedliche« Nutzung der Atomkraft für unsere seelische Befindlichkeit?

Der Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki bildet eine historische Zäsur, die sozialpsychologisch als kollektives Trauma der »Gattungs-Identität« (Lifton) verstanden werden kann. Die »friedliche Nutzung der Atomkraft« diente als »Integrationsideologie der fünfziger Jahre« (Radkau) und untermauerte die weltweite Verleugnung der atomaren Gefahr. Die Jugend- und Protestbewegungen der 60er und 70er Jahre formulierten erstmals eine Fundamentalkritik sowohl der friedlichen als auch der kriegerischen Nutzung der Atomkraft. Diese wachstumskritischen Initiativen waren in Westdeutschland besonders heftig, einflussreich und nachhaltig, weil hier die expansionskritischen Bewegungen zusätzliche Impulse aus der Konfrontation mit dem Nationalsozialismus und dem »Zivilisationsbruch« des Holocaust erhielten.
Diese psychohistorischen Prozesse werden unter sozialpsychoana-lytischen Gesichtspunkten dargestellt und diskutiert.

Plakat zum Jour fixe

Jour fixe im April

Mi,13.04.2011, 18 Uhr c.t.
Im Moore 21, Vorderhaus, Raum A210

Oliver Decker:
Zur Sozialpsychologie des Rechtsextremismus.
Welche Gegenwart hat die Vergangenheit?

In den bevölkerungsrepräsentativen Untersuchungen zur rechtsextremen Einstellung zeigt sich über die Jahre eine relativ geringe Zustimmung zur Verherrlichung des Nationalsozialismus. Es scheint, als würde der Nationalsozialismus gegenüber anderen Themen der Rechten in der Bevölkerung keine große Rolle mehr spielen. Erst bei genauerem Hinsehen zeigt sich die Gegenwart der Vergangenheit.
In diesem Vortrag werden die Ergebnisse einer Gruppendiskussionsstudie vorgestellt, welche auf die Bedeutung des Angriffs- und Vernichtungskriegs für nicht-jüdische Deutsche über die Generationen hinweg hinweisen. Die „Unfähigkeit zu trauern“ (Alexander Mitscherlich / Margarete Mitscherlich) hat über die Generationen hinweg ihre Spuren hinterlassen.

Plakat zum Jour fixe

„Volksgemeinschaft, Täterschaft und Antisemitismus“

Eben erschienen:

Markus Brunner, Jan Lohl, Rolf Pohl, Sebastian Winter (Hg.):
Volksgemeinschaft, Täterschaft und Antisemitismus.
Beiträge zur psychoanalytischen Sozialpsychologie des Nationalsozialismus und seiner Nachwirkungen

Was machte die Idee der Volksgemeinschaft und den Antisemitismus für die Menschen im Nationalsozialismus so attraktiv? Wie wurden sie zu Tätern und Täterinnen? Wie wirken sich NS-Gefühlserbschaften noch in den nachfolgenden Generationen aus? Der Nationalsozialismus und seine gesellschaftlichen Nachwirkungen sind ohne eine sozialpsychologische Perspektive nicht zu verstehen. Dies erfordert die Berücksichtigung der subjektiven Dimension der Nachkriegsgesellschaft sowie der Brüche und Kontinuitäten nach 1945.
Der Band versammelt Aufsätze, die sich aus einer psychoanalytisch-sozialpsychologischen und geschlechtertheoretischen Perspektive sowohl mit den psychodynamischen Mechanismen der nationalsozialistischen Weltanschauung und Gewalt als auch mit den Versuchen ihrer psychischen Verarbeitung in der Nachkriegszeit auseinandersetzen.

Mit Beiträgen von Markus Brunner, Isabelle Hannemann, Sascha Howind, Jan Lohl, Rolf Pohl, Wolfram Stender und Sebastian Winter

http://web.psychosozial-verlag.de/psychosozial/details.php?p_id=2055

„Im Gleichschritt zur Diktatur“

»HARZBURGER FRONT« VON 1931 und »RECHTSEXTREMISMUS HEUTE«

Doppelausstellung und Vortragsreihe vom 7. – 25. März

Volkshochschule Hannover
Theodor-Lessing-Platz 1

Unter dem Begriff »Harzburger Front« ging 1931 das angestrebte
Bündnis deutschnationaler Kräfte mit den Nationalsozialisten
zur Zerschlagung der Demokratie in die Geschichte ein. Die Ausstellung
erläutert, warum die »nationale Front« gerade Bad
Harzburg für ihr Treffen wählte, welche Begeisterung das Bürgertum
vor Ort zeigte, wie und warum die »Harzburger Front«
den Siegeszug des Nationalsozialismus beförderte.

Die ergänzende Ausstellung zum Rechtsextremismus heute gibt
einen Einblick in die Propagandastrategien der Rechten und in
ihr Weltbild. Die Ungleichwertigkeit der Menschen, Vorrechte für
Deutsche, Gewaltakzeptanz und die Instrumentalisierung sozialer
Themen prägen das Auftreten und ihre Agitation.

Durch die Verbindung der beiden Ausstellungen sowie durch die
Vortragsreihe können Kontinuitäten rechtsextremen Denkens verdeutlich werden.

Hier gehts zum Flyer mit näheren und weiteren Infos zur Veranstaltung.