Archiv Aktuelles 2010
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Jour fixe im Dezember
Mi, 08.12.2010, 18 Uhr Im Moore 21, Vorderhaus, Raum A210 Jan Lohl: Gefühlserbschaft und Rechtsextremismus Generationenübergreifende Folgewirkungen des Nationalsozialismus in Familien von NS-VolksgenossInnen wurden bisher nur lückenhaft untersucht. Jan Lohl schließt diese Lücken in seiner jüngst erschienenen Untersuchung »Ge-fühlserbschaft und Rechtsextremismus. Eine sozialpsychologische Studie zur Generationengeschichte des Nationalsozialismus«. Auf dem Jour Fixe wird er die Hauptthesen seiner Arbeit skizzieren und zur Diskussion stellen. Die Studie untersucht die intergenerationellen Folgen des Nationalsozialismus in den Familien von NS-Volksgenossen und ihre politische Handlungsrelevanz: Ausgehend von der »Unfähigkeit zu trauern« (Alexander & Margarete Mitscherlich), werden die nonlinearen Spuren einer affektiven Integration in die NS-Volksgemeinschaft über drei Generationen hinweg systematisch nachgezeichnet. Neu ist die Erkenntnis, wie der nationalsozialistische kollektiven Narzissmus tradiert wird und welche Mechanismen hierbei wirksam werden. Auf dieser Basis gelingt der Nachweis, dass NS-Gefühlserbschaften noch in der Enkelgeneration eine Andockstelle für jene paranoiden Ideologien darstellen, die in rechtsextremen Gruppen vermittelt werden. Das intergenerationelle Verhältnis von aktuellem Rechtsextremismus und Nationalsozialismus ist sozialpsychologisch zu analysieren; eine solche Analyse zeigt, dass die Entwicklung nationalistischer und antisemitischer Handlungsmuster aus einer intergenerationelle Perspektive verstanden werden muss. Es besteht nach dem Jour Fixe die Möglichkeit das Buch zum vergünstigten Autorenpreis zu erwerben (20 statt 50 Euro). ————————————————————————————————————————
Jour fixe im November
Mi, 10.11.2010, 18 Uhr Im Moore 21, Vorderhaus, Raum A210 „Was bleibt“ Filmvorführung mit anschließender Diskussion Im November zeigt die AG PolPsy den Film „Was bleibt“ von den Regisseurinnen Gesa Knolle und Birthe Templin, die ihren Film so beschreiben: ‚Was bleibt’ ist der erste Dokumentarfilm, der die familieninterne Aus-einandersetzung mit dem Holocaust sowohl auf der Seite der Täter, sowie der Opfer beleuchtet. Der Film lässt Frauen zu Wort kommen, die auf sehr unterschiedliche Weise mit der deutschen Vergangenheit und ihrer Gegenwart verbunden sind. So wird zum einen über eine Frau be-richtet, die mit ihrer Mutter auf Transport nach Auschwitz geht, in der Hoffnung, sie schützen zu können. Als sie nach Ravensbrück überstellt wird, sieht sie ihre Mutter zum letzten Mal und gibt ihr das Versprechen, von dem erlebten Grauen zu erzählen. Das tut sie bis heute in Schulen und anderen Orten. Sowohl ihre Tochter wie ihre Enkelin sehen es als Familienaufgabe, die Geschichte weiter zu tragen. Zum anderen erzählt ‚Was bleibt’ von einer Frau, die erst als Jugendliche erfährt, dass sie nicht von ihrer leiblichen Mutter, sondern ihrer Tante aufgezogen wurde. Nachforschungen zeigen, dass ihre Mutter KZ-Aufseherin war. Bis heute versucht sie herauszufinden, was für ein Mensch ihre Mutter gewesen ist und kann damit nicht aufhören, obwohl sie weiß, dass der Schmerz schlimmer wird, je mehr sie sich damit beschäftigt. Vielleicht auch deswegen ist ihre Tochter distanziert gegenüber ihrer Familiengeschichte und lässt nur manchmal die Angst zu, eine intergenerationelle Vorbelastung, eine brutale Härte zu haben. Plakat zum Jour Fixe ————————————————————————————————————————
Szenische Lesung: Warum Krieg?
Sa, 30.10.10, 20.15-21 Uhr Welfengarten 1 (Hauptgebäude), Raum F 342 Szenische Lesung im Rahmen der „Nacht, die Wissen schafft“ an der Leibniz Universität Hannover: Warum Krieg? Ein Gespräch zwischen Albert Einstein und Sigmund Freud mit Isabelle Hannemann und Jens Ihnen Albert Einstein schreibt 1932, angeregt durch den Völkerbund, einen Brief an Sigmund Freud, in dem er sich Gedanken über die Ursachen von Krieg macht. Freud schreibt sogleich zurück. Dieser Briefwechsel besticht sowohl durch seine Brisanz in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen wie auch durch seine erstaunliche Aktualität. Für die ‚Nacht, die Wissen schafft‘ wurde er zu einem Gespräch umgearbeitet und wird szenisch gelesen und kommentiert. ————————————————————————————————————————
Kritische Uni Hannover
Auch dieses Semester gibt es wieder ein Veranstaltungsprogramm der Kritischen Uni Hannover: Cluster I: Öffentlicher Raum, Privates und Medien 30. Oktober 2010, Beginn 11:00 Uhr, Königsworther Platz 1, Conti‐Hochhaus (Gebäude 1502), 14.Etage, Räume 1415 und 1426 Gregor Kritidis (Hannover): Eröffnung der KrUH 2010 Thomas Köhler (Hannover): „Kaputtmachmacht und Mitmachmotive“. Die Transformation des akademischen Feldes aus einer Akteursperspektive. Tatjana Freytag (Hildesheim): Von der Halbbildung zum Unternehmen Bildung Maria Tsenekidou (Hannover): Ausgelutschte Kamellen? Zum emanzipatorischen Wissenschaftsverständnis Peter Brückners. Oliver Heins (Hannover): Zum Verhältnis von Freiheit, Eigentum und Herrschaft Cluster II: Zur Aktualität und Kritik kritischer Theorien 13. und 14. November 2010, Beginn Samstag und Sonntag: 11:00 Uhr, Königsworther Platz 1, Conti‐Hochhaus (Gebäude 1502), 14.Etage, Räume 1415 und 1426 Samstag: Sebastian Winter (Hannover): Einleitung der Tagung und Moderation Ingo Elbe (Oldenburg): Zur Aktualität der Marxschen Theorie Athanasios Karathanassis (Hannover): Zur Regulationstheorie Marcus Hawel (Hannover ‐ Berlin): Kritische Theorie der Krise. Zum Zeitkern der Wahrheit Kritischer Theorie. Gudrun‐Axeli Knapp (Hannover): Pushing the Boundaries? Auf der Baustelle der feministischen Intersektionalitäts‐Diskussion. Sonntag: Lars Heitmann (Bremen – Hannover): Einleitung und Moderation Stephanie Heck (Hannover): Zwischen Kapital und “Patriarchat”. Thesen zu einem materialistischen Feminismus Bengt Bethmann (Hannover): Vom religiösen Judenhass zum modernen Antisemitismus. Thesen zu Begriff und Praxis des Antisemitismus von seinen Ursprüngen bis ins 19. Jahrhundert. Heiko Vollmann (Hannover): Klassenbewusstsein heute Christine Resch (Frankfurt/Main): Kritik: Vom Schimpfen am Stammtisch über technokratische Verbesserungsvorschläge zur reflexiven Herrschaftsanalyse. Cluster III: Soziale Widerständigkeit, gesellschaftliche Alternativen und die Rolle des Staates 27. November 2010, Beginn: 11:00 Uhr, UJZ Kornstraße; Kornstraße 28 ‐30, 30167 Hannover Gregor Kritidis (Hannover): Einleitung der Tagung und Moderation Peter Birke (Hamburg): Zwischen Standortlogik und Arbeitskampf. Die Transformation der Gewerkschaften. Stefanie Hürtgen (Frankfurt): High‐tech für Niedriglohn? Standortverlagerungen nach Mittelosteuropa und gewerkschaftliche Perspektiven. Willi Hajek (Berlin): Selbstermächtigung gegen die Krisenfolgen. Individuelle und kollektive Gegenwehr. Dario Azzellini (Puebla – Linz): Venezuela: Revolution als Prozess.) Cluster IV: Gesellschaft, Natur und Technik 17. und 18. Dezember 2010, Beginn: Freitag 13.00 Uhr, Samstag 11.00 Uhr, Faust, Zur Bettfedernfabrik 3, 30451 Hannover Freitag: Marcus Hawel (Hannover – Berlin): Einleitung der Tagung und Moderation Helmut Heit (Hannover): Die Rolle der Wissenschaften im gesellschaftlichen Naturverhältnis Barbara Muraca (Greifswald): Wirtschaft zu Diensten des (guten) Lebens: Von Georgescu‐Roegens Bioökonomik zur Décroissance (degrowth) Thomas Köhler (Hannover): Im Sturm auf die Wunschmaschinen Samstag: Thomas Köhler (Hannover): Einleitung und Moderation Bruno Kern (Mainz): Jenseits des Wachstums Andreas Exner (Klagenfurt): Räume der Krise, Krise des Raums – „Land grab“ als Strategie des Kapitals. Athanasios Karathanassis (Hannover): Ökonomie und Natur zwischen Inwertsetzung der Natur und Entwertung der Ökonomie –Einblicke und Ausblicke aus politisch‐ökonomischer Sicht. Jacqueline Bernardi (Niederkaufungen): Solidarische Ökonomie als Grundlage ökologisch verträglichen Wirtschaftens. zum Plakat der KrUH zum vollständigen Programm der Kruh ————————————————————————————————————————
Jour Fixe im Oktober
Mi, 13.10.2010, 18 Uhr Im Moore 21, Vorderhaus, Raum A210 Nadja Meisterhans (Gießen): Normativität und Psychoanalyse. Zum Verhältnis politiktheoretischer Herrschaftsbegründung und einer emanzipativ ausgerichteten (Ethno-)Psychoanalyse Der Vortrag befasst sich mit den Grundlagen einer immanenten Herrschaftskritik im Rahmen einer durch Widersprüche gekennzeichneten (Welt-)Rechtsevolution. Mit Bezug auf sozialpsychologisch und (ethno-)psychoanalytisch informierte Überlegungen soll daher geklärt werden, ob und inwiefern die Kriterien eines normativ angemessenen Begriffs mondialer Herrschaft aus der erfolgreichen Verarbeitung von narrativ vermittelten Unrechtserfahrungen abgeleitet werden können. Offen ist in diesem Zusammenhang, ob und inwiefern die Erzählung als kognitiv relevante, d.h. Lernprozesse ermöglichende Sprachpraxis ausgewiesen werden kann, deren Eigenschaft es ist, nicht nur vergangene Erfahrungen in Form von sprachlich vermittelten Metaphern und Bildern zu speichern, sondern diese gespeicherten Erfahrungen gleichsam in eine Handlungsgrundlage für zukünftige kreative Lösungen zu transformieren. Damit ist nicht nur das Verhältnis von (transzendentaler) Vernunft(-sbegründung) und (immanenter und kreativer) Narration angesprochen, sondern auch die Frage, ob und inwiefern die Narration als Vernunftpraxis ausgewiesen und zur Grundlegung eines emanzipativ verstandenen Herrschaftsideals herangezogen werden kann. Plakat zum Jour Fixe ————————————————————————————————————————
Jour fixe im September
Mi, 08.09.2010, 18 Uhr c.t. Im Moore 21, Vorderhaus, Raum A210 Christine Kirchhoff (Zentrum für Literatur und Kulturforschung, Berlin): Wie die Gesellschaft ins Innerste des Subjekts kommt. Von der Nachträglichkeit und den Anfängen des Psychischen Paradoxerweise, so Adorno, sei Freud „in den innersten psy-chologischen Zellen auf Gesellschaftliches“ gestoßen. Die Fra-ge danach, wie sich mit Freud denken lassen könnte, wie es dort reinkommt, ist der Ausgangspunkt der Auseinandersetzung mit dem Konzept der Nachträglichkeit. Inwieweit dieses metapsychologische Konzept eine zentrale Bedeutung für eine kritischen Theorie der Subjektkonstitution hat, wird der Vortrag aufzeigen. Während des Jour Fixes wird Christine Kirchhoff in Vortrag und Diskussion ihr 2009 erschienenen Buch „Das psychoana-lytische Konzept der Nachträglichkeit: Zeit, Bedeutung und die Anfänge des Psychischen“ (Psychosozial-Verlag) vorstellen. Plakat zum Jour fixe ————————————————————————————————————————
Jour fixe im August
Mi,11.08.2010, 18 Uhr c.t. Im Moore 21, Vorderhaus, Raum A210 Jan Harig (Hannover): Schwarz-rot-geil? Über Patriotismus und Nationalismus bei der Fußball-WM der Männer „Feiern ist befreien. Deutschland befreit sich grade von sich selbst“ – konnte man 2006 anlässlich der Fußballweltmeisterschaft der Männer lesen. Es schien als wäre ein kollektiver Ruck durch Deutschland gegangen – unverkrampft und fröhlich, so die Selbstdarstellung der Feiernden, wollte man mit der Mannschaft und seiner Nation mitfiebern. In den Medien wurde schnell das Wort „Partypatriotismus“ kreiert, um dieses neue deutsche „Wir-Gefühl“ zu beschreiben. Beim jour fixe soll diskutiert werden, in welchem Verhältnis dieser „Partypatriotismus“ zu dem gesellschaftlich verpönten Nationalismus steht. Außerdem werden die Entstehungsgründe von Nationalismus auf einer individuellen und einer gesellschaftlichen Ebene und die Funktion von Nationalismus in einer bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft Themen des Vortrags sein. Plakat zum Jour fixe ————————————————————————————————————————
Jour Fixe im Juni
Mi, 09.06.2010, 18 Uhr c.t. Im Moore 21, Vorderhaus, Raum A210 Julia König (Frankfurt): Triebnatur revisited. Eine Diskussion aus historisch materialistischer und aus queerfeministischer Perspektive Die Begriffe des Triebes wie der Natur sind nicht erst in den letzten Jahrzehnten Gegenstand erbitterter sowie anhaltender Debatten in Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften. In der psychoanalytischen Theorie Sigmund Freuds markiert die Triebnatur ein Kernelement zum Verständnis menschlicher Subjektivität, welches in der Folge psychoanalytischer Theorieentwicklung und -interpretation oft revidiert, verteidigt, verworfen und wieder eingeklagt wurde. Die queerfeministische Kritik erkennt in der Triebtheorie eine Tendenz zur Naturalisierung von Sozialität; so analysiert Judith Butler die Rede von der „Natur“ als diskursiven Platzhalter, als Ort, an dem gesellschaftliche Machtverhältnisse ausgehandelt und durch Essentialisierungen nicht nur legitimiert, sondern auch (re)produziert werden. In der historisch-materialistischen Perspektive Alfred Lorenzers wird im triebtheoretischen Rekurs auf die Natur jedoch ein Moment von Leiblichkeit herausgestellt, dessen Dynamik nicht allein auf Gesellschaftlichkeit zurückführbar ist: Ein materialistisches Moment der Dialektik von Sozialität und Natur. Inwiefern die sehr unterschiedlichen theoretischen Perspektiven auf die Triebnatur etwas miteinander zu tun haben oder an einigen Stellen gar vermittelbar sein könnten, wird im Vortrag ebenso diskutiert werden wie die Grenzen eines solchen Theorie-Projekts. Plakat zum Jour Fixe ————————————————————————————————————————
Die Psychoanalyse in talmudischen Textlandschaften
Ein Symposion über jüdische Signaturen psychoanalytischen Denkens Samstag, 10. Juli 2010, International Psychoanalytic University Berlin (IPU) Die IPU öffnet ihre Türen und lädt ein zu einer Spurensuche nach der Eigenheit psychoanalytischen Denkens. Die Besonderheit der psychoanalytischen Denkbewegung an die talmudische Texttradition heranzutragen und ein gemeinsames Nachdenken über offene und verborgene Verknüpfungen, Verschiebungen, Verdichtungen und Verwandtschaften anzustiften, ist das Anliegen des Symposions. Flyer/Programm ————————————————————————————————————————
Jour Fixe im Mai
Mi, 12.05.2010, 18 Uhr c.t. Im Moore 21, Vorderhaus, Raum A210 Rolf Pohl: Gibt es eine Krise der Männlichkeit? Über Antifeminismus und Weiblichkeitsabwehr in der neuen deutschen „Männerbewegung“ Es gibt keine zeitbedingte Krise der Männlichkeit, denn in männlich dominierten Kulturen und Gesellschaften ist Männlichkeit grundsätzlich ein fragiles und krisenhaftes Konstrukt. Die inflationär und mit misogynen Schuldzuweisungen geführte Diskurse über die „Krise der Männer“, die „benachteiligten Jungen“ und die „entsorgten Väter“ sind eine rückwärtsgewandte Reaktion auf die marktradikale Verschärfung des gesellschaftlichen Krisengeländes mit hohen projektiven Anteilen. Eine kritische Auseinandersetzung mit der Überlagerung gesellschaftlicher Ungleichheitslagen schrumpft bei vielen diskursbestimmenden Ansätzen auf das manichäistische Weltbild eines die Männer beherrschenden und diffamierenden „Feminats“ zusammen. Vor diesem Hintergrund können die in-zwischen in eine selbsternannte „Männerbewegung“ eingemündeten Klagen über die Krise der Männlichkeit als Backlash, als antifeminine und antifeministische Gegenbewegung im Rahmen einer allgemeinen Re-Maskulinisierung der Gesellschaft interpretiert werden. Der Vortrag wird diese Entwicklung kritisch nachzeichnen und mit einem eigenen Ansatz zur Konstitution der dilemmatischen Grundstruktur von Männlichkeit in männlich hegemonialen Gesellschaften konfrontieren. Plakat zum Jour fixe ————————————————————————————————————————
Die Zukunft der Gegenwart
Tagung zu zeitdiagnostischen Fragen der psychoanalytischen Sozialpsychologie Mit einem Vorkongress „Psychoanalyse als Methode qualitativer Sozialforschung“ 7.-9. Mai 2010 | Frankfurt a.M. | Goethe-Universität Frankfurt, Campus Westend Freitag, 7. Mai 2010 Vorkongress: Psychoanalyse als Methode qualitativer Sozialforschung Moderation und Organisation des Vorkongresses: Angela Kühner 13.00-14.30 h Hans-Dieter König: Hemingways Kurzgeschichte »Hochzeitstag«. Tiefenhermeneutische Rekonstruktion eines literarischen Textes und sozialisationstheoretisches Begreifen seiner Wirkung auf das Unbewusste 14.30-15.00 h Kaffeepause 15.00-18.30 h Diskussion aktueller Frankfurter Dissertationen: 15.00-16.00 h Julia König: Tiefenhermeneutische Rekonstruktion teilnehmender Beobachtungsprotokolle zur Entwicklung kindlichen Trieb(er)lebens 16.15-17.15 h Anke Prochnau: Tiefenhermeneutische Rekonstruktion von qualitativen Interviews mit männlichen Hauptschülern 17.30-18.30 h Christoph Schwarz: Ethnoanalytische Gruppengespräche mit Adoleszenten in Übergangsgesellschaften 18.30-19.00 h Abschlussgespräch: (Wem) Ist psychoanalytische Forschung zu empfehlen? 20.00-22.00 h Öffentlicher Vortrag Rahel Jaeggi: Entfremdung: Zur Aktualität eines sozialphilosophischen und sozialpsychologischen Problems Moderation: Rolf Haubl Samstag, 8. Mai 2010 09.30-09.45 h Begrüßung durch die Veranstalter 09.45-10.15 h Marianne Leuzinger-Bohleber: Interdisziplinarität am Sigmund-Freud-Institut 10.15-11.00 h Rolf Haubl: Psychoanalyse und Gesellschaft Moderation der Eröffnungsvorträge: Johann August Schülein 11.00 h Kaffeepause 11.30-13.15 h Discussion / Diskussion 12.15-13.15 h Lilli Gast: „Vorbei! Ein dummes Wort.“ Ist das Projekt der Psychoanalyse als kritische Sozialwissenschaft am Ende? Sounding Board: Angelika Ebrecht-Laermann, Kurt Grünberg, Emilio Modena, Martin Teising Moderation: Hans-Joachim Busch 13.15-14.30 h Mittagspause 14.30-17.00 h Parallele Panels: Psychoanalyse und Kultur Andreas Hamburger, Timo Hoyer, Karin Nohr, Ralf Zwiebel Psychoanalyse und Politik Markus Brunner, Hans-Joachim Busch, Chiara Bottici, Angela Kühner 17.00-17.30 h Kaffeepause 17.30-19.00 h Nicole Burgermeister, Christine Kirchhoff, Panja Schweder, Marc Schwietring, Greta Wagner, Sebastian Winter: Next Generation: Erwartungen an eine psychoanalytische Sozialpsychologie – Perspektiven aus Berlin, Hannover, Frankfurt und Zürich Moderation: Lilli Gast Anschließend ab 19.30 h Gemeinsamer Gedankenaustausch bei gutem Wein und Canapés im Sigmund-Freud-Institut, Myliusstraße 20, Frankfurt am Main Sonntag, 9 Mai 2010 09.00-11.30 h Parallele Panels: Psychoanalyse und Sozialisation Katharina Liebsch, Johann August Schülein, Hans-Jürgen Wirth Psychoanalyse und Ökonomie Ullrich Beumer, Bettina Daser, Robert Heim 11.30-12.00 h Kaffeepause 12.00-13.00 h Sighard Neckel: Vom Protest zum Projekt? Das Schicksal der künstlerischen Gesellschaftskritik Moderation: Hans-Dieter König 13.30 h Rückblick auf die Tagung mittels Fotomatrix Veranstalter: Sigmund-Freud-Institut Goethe-Unviersität Frankfurt Flyer; Anmeldeformular ————————————————————————————————————————
Jour fixe im April
!!Die Veranstaltung muss wegen Krankheit der Referentin leider ausfallen, wird aber nachgeholt.!!
Mi,14.04.2010, 18 Uhr c.t. Im Moore 21, Vorderhaus, Raum A210 Dr. Christine Kirchhoff (Zentrum für Literatur und Kulturforschung, Berlin): Wie die Gesellschaft ins Innerste des Subjekts kommt. Von der Nachträglichkeit und den Anfängen des Psychischen Paradoxerweise, so Adorno, sei Freud „in den innersten psychologischen Zellen auf Gesellschaftliches“ gestoßen. Die Frage danach, wie sich mit Freud denken lassen könnte, wie es dort reinkommt, ist der Ausgangspunkt der Auseinandersetzung mit dem Konzept der Nachträglichkeit. Inwieweit dieses metapsychologische Konzept eine zentrale Bedeutung für eine kritische Theorie der Subjektkonstitution hat, wird der Vortrag von Christine Kirchhoff, Autorin des Buches „Das psychoanalytische Konzept der Nachträglichkeit: Zeit, Bedeutung und die Anfänge des Psychchen“ (Psychosozial-Verlag, 2009), aufzeigen.
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Jour Fixe im Februar
Mi, 10.02.2010, 18 Uhr c.t. Im Moore 21, Vorderhaus, Raum A210 Stefan Hirsch M.A.: „Ein ständiges Prinzip der Unruhe“ – Foucault und die Psychoanalyse In den neueren sozialwissenschaftlichen Anschlussbemühungen an die Theorien Michel Foucaults scheint die Bedeutung der Psychoanalyse für Foucaults Denken nahezu ausgeblendet zu sein. Oder sie erschöpft sich darin, es mit Foucaults radikaler Kritik der Psychoanalyse in „Der Wille zum Wissen“ bewenden lassen zu wollen. Dabei wird übersehen, dass sich Foucault seit Anbeginn seiner theoretischen Arbeit zwar unsystematisch aber beständig mit der Psychoanalyse auseinandergesetzt hat. Gleichwohl er immer wieder auch als ein Kritiker der Psychoanalyse aufgetreten ist, blieb er eng mit dem psychoanalytischen Projekt verbunden, sei es, dass er eine Erweiterung der Freudschen Traumtheorie vornahm oder der Psychoanalyse die Bedeutung eines subversiven epistemologischen Prinzips zukommen ließ. Selbst seine späte „Abrechnung“ mit der Psychoanalyse Ende der 1970er Jahre, bei der er sich der langjährigen ambivalenten Haltung entledigte, wäre ohne die paradigmatische Leistung der Freudschen Theorien kaum möglich gewesen. Ob sich hierbei oder bei seinen früheren Bezugnahmen ein möglicher theoretischer Anschluss der Foucaultschen Theorien an Freud ergibt, bleibt eine Frage, die es zu diskutieren gilt. Plakat zum Jour Fixe ————————————————————————————————————————
Jour Fixe im Januar
Mittwoch, 13.1.2010, 18 Uhr c.t. Raum A210, Im Moore 21, Vorderhaus Tove Soiland: Gender – Eine Konfrontation mit der Psychoanalyse und ihre politischen Implikationen Die bei uns als „poststrukturalistisch“ bekannt gewordene gender-Theorie basiert auf einer spezifischen, dem Umfeld der Cultural Studies entstammenden Rezeption des französischen Poststrukturalismus, in welchem wichtige Grundannahmen des französischen Subjektverständnisses – und damit auch dessen kritisches Potential – verloren gingen. Der Vortrag vertritt deshalb die These, dass im Rahmen der US-amerikanischen Cultural Studies das französische Subjektverständnis auf dem Hintergrund der amerikanischen Ich-Psychologie aufgenommen wurde, was sich im Übergang vom französischen „sujet“ zum englischen „identity“ manifestiert. Die Unvereinbarkeit dieser beiden Konzepte soll anhand eines Vergleichs mit dem Subjektverständnis Jacques Lacans herausgearbeitet werden. Im Umfeld der neueren Lacan-Rezeption existieren im englischsprachigen Raum bereits vielfältige Ansätze zu einem Synthese von Lacan’scher Psychoanalyse und Marxismus. An diese Tradition ließe sich, so wird der Vortrag argumentieren, auch für eine kritische Geschlechtertheorie anknüpfen. Er skizziert dazu erste Überlegungen. Plakat zum Jour Fixe ————————————————————————————————————————