Jour fixe im Dezember
5.12.2010Mi, 08.12.2010, 18 Uhr
Im Moore 21, Vorderhaus, Raum A210
Jan Lohl:
Gefühlserbschaft und Rechtsextremismus
Generationenübergreifende Folgewirkungen des Nationalsozialismus in Familien von NS-VolksgenossInnen wurden bisher nur lückenhaft untersucht. Jan Lohl schließt diese Lücken in seiner jüngst erschienenen Untersuchung »Ge-fühlserbschaft und Rechtsextremismus. Eine sozialpsychologische Studie zur Generationengeschichte des Nationalsozialismus«. Auf dem Jour Fixe wird er die Hauptthesen seiner Arbeit skizzieren und zur Diskussion stellen.
Die Studie untersucht die intergenerationellen Folgen des Nationalsozialismus in den Familien von NS-Volksgenossen und ihre politische Handlungsrelevanz: Ausgehend von der »Unfähigkeit zu trauern« (Alexander & Margarete Mitscherlich), werden die nonlinearen Spuren einer affektiven Integration in die NS-Volksgemeinschaft über drei Generationen hinweg systematisch nachgezeichnet. Neu ist die Erkenntnis, wie der nationalsozialistische kollektiven Narzissmus tradiert wird und welche Mechanismen hierbei wirksam werden. Auf dieser Basis gelingt der Nachweis, dass NS-Gefühlserbschaften noch in der Enkelgeneration eine Andockstelle für jene paranoiden Ideologien darstellen, die in rechtsextremen Gruppen vermittelt werden. Das intergenerationelle Verhältnis von aktuellem Rechtsextremismus und Nationalsozialismus ist sozialpsychologisch zu analysieren; eine solche Analyse zeigt, dass die Entwicklung nationalistischer und antisemitischer Handlungsmuster aus einer intergenerationelle Perspektive verstanden werden muss.
Es besteht nach dem Jour Fixe die Möglichkeit das Buch zum vergünstigten Autorenpreis zu erwerben (20 statt 50 Euro).
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