Jour fixe im August

8.08.2013

14. August 2013, 18:00 Uhr
Im Moore 21, Raum A210

Nikola Vucelic (Frankfurt a.M.):
Der Amselfeldmythos.
Zur Bedeutung und Funktion politischer Mythen in Serbien

Nationalismus ist bis heute ein viel beschriebener Begriff und so unterschiedlich die wissenschaftlichen Fachrichtungen sind, die sich damit befassen, so unterschiedlich sind auch die Definitionen, die zur Klärung dieses Phänomens beitragen sollen. Einen gewissen Konsens gibt es darüber, dass es sich beim Nationalismus um ein Phänomen der Moderne handelt und somit gemessen an der Geschichte menschlicher Vergemeinschaftung noch sehr jung ist, gleichwohl er dadurch nicht weniger bedeutsam ist. Ausgehend von der Annahme, dass die Sphäre des Politischen nicht ausschließlich von Rationalität bestimmt ist, soll der politische Mythos als Ausdruck von Irrationalität begriffen werden, wodurch er erst seine volle Wirkung entfaltet. In diesem Kontext ist tatsachenbasierte Geschichte für die Herausforderungen der Gegenwart nicht von Bedeutung, lediglich die affektive Bindung an den Mythos kann als historische und gegenwärtige Wahrheit begriffen werden. Der serbische Amselfeldmythos gilt hier als anschauliches Beispiel für die Verwobenheit von Nation und Mythos im Allgemeinen und für seine gesellschaftlichen Implikationen im Besonderen.

Nikola Vucelic, geb.1983, studierte Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt analytische Sozialpsychologie sowie Germanistik an der Universität Bremen und der Goethe Universität Frankfurt.

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