Antiziganismus
20.05.2013Ein Ressentiment zwischen Angst, Verachtung und Neid
Vortrag und Diskussion mit Sebastian Winter (Hannover/Bielefeld)
22. Mai | 18.30 Uhr | Ada und Theodor Lessing Volkshochschule | Theodor-Lessing-Platz 1 | 30159 Hannover | Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Warum Hass?“ der VHS Hannover und der AG PolPsy
Im Antiziganismus überschneiden sich staatliche Flüchtlings- und Minderheitenpolitiken mit populären Ressentiments: Massenabschiebungen aus Deutschland und Frankreich in die Nachfolgestaaten Jugoslawiens, pogromartige Ausschreitungen in Ungarn, Slowenien, Bulgarien und Italien, alltägliche Diskriminierungen, versteckt hinter dem politischen korrekten Sprechen von „Sinti und Roma“ – die Kontinuität der gesellschaftlichen Exklusion von „Zigeunern“ ist auch nach der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik kaum gebrochen.
Parallel zur Stigmatisierung als „arbeitsscheu“ und „asozial“ besteht dabei eine Romantisierung und Exotisierung, die die „Zigeuner“ zu Repräsentanten eines freien und ungebunden Lebens werden lässt: „Lustig ist das Zigeunerleben….“
Neben einem (lokal-)historischen Rückblick auf die lange Geschichte des Antiziganismus steht im Mittelpunkt des Vortrags das schillernde Feind- und Sehnsuchtsbild vom „Zigeuner“ und von der „Zigeunerin“, das sozialpsychologisch auf die ihm unterliegenden Affekte von Angst, Verachtung und Neid hin befragt werden soll.