Kindheit im Nationalsozialismus und Zweiten Weltkrieg – Trauma im Alter
23.11.2011Tagung am 24. März 2012
Veranstaltungsort: Evangelische Stadtakademie,
Römerberg 9, Frankfurt am Main
Die Problematik der deutschen „Kriegskinder“ des 2. Weltkriegs ist seit einigen Jahren in Forschung und Öffentlichkeit präsent. Die meisten Studien und Veranstaltungen konzentrieren sich hierbei vor allem auf Erlebnisse wie Vaterlosigkeit, Bombenangriffe sowie Flucht und Vertreibung und derenSpätfolgen, unter denen viele der zwischen 1930 und 1945 geborenen Personen leiden. Die Aufmerksamkeit, die dieses Thema im gesellschaftlichen Diskurs erfährt, wird kontrovers diskutiert: Auf der einen Seite wird die Notwendigkeit hervorgehoben, den leidvollen Erfahrungen dieser Kinder einen Raum zu geben; auf der anderen Seite wird die Betonung des Leidens auf deutscher Seite als Ausdruck von Schuldabwehr und Aufrechnung kritisiert. Diese politische Kontroverse verdeckt jedoch vielfach den Blick auf die spezifischen Sozialisationsbedingungen während des Nationalsozialismus. Die NS-Erziehung sowie die unbewusste Weitergabe unverarbeiteter Konflikte und Wertvorstellungen der Eltern haben vielfältige Spuren in den Lebensgeschichten und Erfahrungen dieser Generation hinterlassen. Die Prägungen dieser Generation und deren spezifische Traumatisierung können nur hinreichend verstanden werden, wenn die Bedrohung durch die Kriegsereignisse zusammen gedacht wird mit den Erfahrungen, welche die Kriegskinder mit ihren Eltern und anderen Bezugspersonen gemacht haben. Das Ziel der Veranstaltung besteht darin, diese Verbindung herzustellen, die im Kriegskinder-Diskurs gewöhnlich ausgeblendet wird, und die Kindheitserlebnisse aus dem Krieg entsprechend zu kontextualisieren. Die Veranstaltung wendet sich an ein interdisziplinäres Fachpublikum sowie eine interessierte Öffentlichkeit.
Mit Vorträgen von Jan Lohl, Ilka Quindeau und Peter Schulz-Hageleit.
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