Jour fixe im März

09. März 2016, 18:15 Uhr
Im Moore 21, Raum A210

Dina Wahba (Berlin):
Instrumentalising Women’s Rights – Between Feminism and Anti-Racism in Germany

The lack of constructive discussion regarding Cologne was not surprising; what was surprising was the use of women bodies to trigger discussion about everything else other than the welfare of women. I have been working on violence against women in different countries, and in the aftermath of every horrendous incident, women are often everyone’s last concern. North African and Arab-looking men seem to be marked and targeted. There is an entire colonial historical narrative filled with racism, hatred, fear and stigmatization regarding those “black bodies”. They are hypersexualised savages. Throughout history these narratives were called upon when needed, to justify slavery, occupation and discrimination.
The lecture will be not necessarily in defense of the stereotypical image of the Arab man. Rather, it is about the Arab men out there who are resisting layers of oppression, but are far from being victims.

Dina Wahba is an Egyptian academic and a women’s rights activist currently based in Germany, where she is pursuing her PhD in the Free University in Berlin.

Mit freundlicher Unterstützung des AStA der Uni Hannover.

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Jour fixe im Januar

Fr, 22.01.2016, 18:15
Im Moore 21, Raum A210

Sophinette Becker (Frankfurt):
Sexuelle Verhältnisse im gesellschaftlichen Wandel

Nach der herrschenden Verhandlungsmoral gibt es kaum mehr sexuelle Tabus, alten Verboten sind neue Gebote gefolgt. Die Allgegenwart der Sexualität geht mit der zunehmenden sexuellen Lustlosigkeit der Subjekte einher. Die Trennschärfe zwischen den sexuellen Orientierungen nimmt ab, die Differenz zwischen den Geschlechtern wird zugleich relativiert und akzentuiert, die Generationendifferenz schwindet zunehmend.
Diese und andere kulturelle Veränderungen in Bezug auf Sexualität werden in ihrer Widersprüchlichkeit dargestellt und diskutiert.

Dr. phil. Sophinette Becker ist Sexualwissenschaftlerin und Psychotherapeutin in Frankfurt am Main. Sie arbeitete bis zu dessen „Abwicklung“ am Frankfurter Institut für Sexualwissenschaft und leitete dessen Sexualmedizinische Ambulanz; sie ist jetzt in eigener Praxis niedergelassen.

Mit freundlicher Unterstützung des AStA der Uni Hannover.

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Jour fixe im Dezember

16. Dezember 2015, 18:00 Uhr
Klaus-Müller-Kilian-Weg 1, 30167 Hannover

AG PolPsy im Kino im Sprengel: »Das radikal Böse«
(2013, Regie: Stefan Ruzowitzky, Deutschland/Österreich)

FILMVORFÜHRUNG UND DISKUSSION MIT
Prof. Dr. Rolf Pohl (Hannover)

Die TäterInnen der nationalsozialistischen Massenverbrechen waren keineswegs pathologisch auffällig, sondern ganz normale »Volksgenossen und Volksgenossinnen«. Wie ist ihre scheinbare »Banalität« mit der Monströsität ihrer Taten in Verbindung zu bringen?
In einer Kollage aus Interviews mit Wissenschaftlern, nachgestellten Szenen aus dem Alltag der Täter – die Beteiligung von Frauen an den Verbrechen wird in dem Film nicht thematisiert -, aktuellen Auf-nahmen der Schauplätze und historischen Bildern, die von nachgesprochenen Zitaten aus Briefen, Tagebüchern und Prozessakten unterlegt sind, geht der Film der Frage nach, warum aus vielen »normalen jungen Männern« in deutschen Einsatzgruppen Täter wurden.
Die in diesem Film präsentierten psychologischen Theorien und Experimente (u.a. Milgram-Experiment, Stanford-Prison-Experiment, Konformitätsexperiment von Asch) sollen im Anschluss an die Vorführung kritisch aus psychoanalytisch-sozialpsychologischer Perspektive mit dem Publikum diskutiert werden. Hierzu wird Prof. Dr. Rolf Pohl einige Thesen vorstellen.

Prof. Dr. Rolf Pohl, Professor für Sozialpsychologie am Institut für Soziologie an der Leibniz Universität Hannover.

Eintritt: € 5/ ermäßigt: € 3.

In Kooperation mit dem Kino im Sprengel und mit freundlicher Unterstützung des AStA der Uni Hannover.

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Jour fixe im Oktober

14. Oktober 2015, 18:00 Uhr
Im Moore 21, Raum A210

Mihaela Iclodean (Hannover):
Autobiografisches Theater als Mittel zur Emanzipation?

Besonders im Zusammenhang mit der Flüchtlingssituation stellt sich die Frage, wie man Menschen erreichen kann, die kein oder wenig Deutsch sprechen. Der erste Zugang findet über nonverbale Mittel statt, aber wird dieser Austausch von der Politik als vollwertig angesehen? Welchen Rahmen benötigt er, damit eine öffentliche Debatte stattfinden kann und die Menschen selbst zu Wort kommen?
In dem Vortrag wird am Beispiel eines selbst erarbeiteten Theaterprojekts thematisiert, auf welche Weise ästhetische Mittel Zugang zum Unbewussten ermöglichen. Kann die öffentliche Aufführung verdrängte Inhalte erlebbar machen im Sinne der Emanzipation?
„Anpassungsmechanismen“ (Parin) und die „innere rassistische Organisation“ (Davids) lassen Emanzipation nur als momentanen Zustand zu. Der „intermediäre Raum“ (Winnicott) allerdings bietet eine Plattform auf der ein Probehandeln im Sinne der Emanzipation stattfinden kann.

Mihaela Iclodean, Sozialpsychologin M.A., promoviert mit der Dissertation „Interkulturelles Theater und Psychoanalyse. Eine Untersuchung zur Verwendung psychoanalytischer Mittel bei der Analyse autobiografisch-ästhetischer Arbeit“ an der Leibniz Universität Hannover.

Mit freundlicher Unterstützung des AStA Hannover.

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Tagungstour: Lust an der Spekulation. Zum 100. Jahrestag von Freuds metapsychologischen Schriften

„Wir haben oftmals die Forderung vertreten gehört, daß eine Wissenschaft über klaren und scharf definierten Grundbegriffen aufgebaut sein soll. In Wirklichkeit beginnt keine Wissenschaft mit solchen Definitionen, auch die exaktesten nicht.“  (Freud 1915)
 
100 Jahre nach dem Erscheinen der wichtigsten Freudschen metapsychogischen Schriften sind diese nach wie vor Gegenstand hitziger Debatten. In ihnen formuliert Freud, dass es sich schlicht nicht vermeiden lasse, „gewisse abstrakte Ideen“, die nicht aus der unmittelbaren Erfahrung stammen, zu nutzen, um psychische Erscheinungen und Zusammenhänge wirklich begreifen zu können. Diese Einsicht erhebt er zum erkenntnistheoretischen Prinzip seiner spekulativen psychologischen Metatheorie. Freud selbst bezeichnete diese Metatheorie als die „Hexe Metapsychologie“ und ruft damit ein durch Magie, Uneindeutigkeit und nicht zuletzt durch Weiblichkeit geprägtes gewaltiges Bild auf.

2015 jährt sich der Erscheinungstermin zentraler metapsychologischer Schriften zum einhundertsten Mal, was die AG Politische Psychologie zum Anlass nimmt, den Erkenntnisfiguren und Themen der Metapsychologie im Rahmen einer Tagungstour durch verschiedene Städte nachzugehen. Auf diesen sollen drei  dieser Schriften – „Triebe und Triebschicksale“ (1915), „Das Unbewußte“ (1915) und „Trauer und Melancholie“ (1917) – jeweils in zwei Richtungen diskutiert werden. In einem ersten Vortrag werden diese Texte hinsichtlich ihrer metapsychologische Konzeptionalisierung selbst diskutiert; in einem zweiten Vortrag zum selben Text geht es um die Nutzbarmachung dieser Konzepte für eine psychoanalytische Sozialpsychologie.

Tourstart: Dienstag, 6. Oktober, Goethe Universität in Frankfurt.
In Kooperation mit dem Institut für Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung sowie dem AStA der Universität Frankfurt.
Flyer zur Tagung in Frankfurt

Programm des Tages:
10:00 – 10:15 Begrüßungen
10:15 – 11:15 Keynote:
Prof. Dr. Barbara Rendtorff (Universität Paderborn): Wo ist der Ort der Geschlechterdifferenz?

11:30 – 13:00 1. Block: Triebe und Triebschicksale
Dr. des. Julia König (Goethe-Universität Frankfurt): Zwischen Soma und Seele: der Trieb. Zur Aktualität der Freudschen Triebtheorie
Prof. Dr. Rolf Pohl (Leibniz Universität Hannover): Der Hass auf die Differenz. Triebtheoretische Grundlagen von Fremdenfeindlichkeit und AusländerInnenhass

14:00 – 15:30 2. Block: Das Unbewußte
Dr. Markus Brunner (Sigmund Freud PrivatUniversität Wien): Übersetzungen. Zu Freuds Schrift ‚Das Unbewusste‘
Prof. Dr. Hans-Dieter König (Goethe Universität Frankfurt/Ruhr Universität Bochum): Die Doppelbödigkeit politischer Inszenierungen. Das Unbewusste in der Sozialpsychologie

16:00 – 17:30 3. Block: Trauer und Melancholie
Dr. Jan Lohl (Goethe Universität Frankfurt): „Dem Psychologen aber ist die Trauer ein großes Rätsel.“ Überlegungen zu Freuds Theorien der Trauer und ihrem gesellschaftlichen Kontext
Dr. Sebastian Winter (Universität Bielefeld): Trauer und Melancholie in der Geschlechtertheorie Judith Butlers

17:30 – 19:30 Abschlussdiskussion

Ab 20 Uhr Barabend im Café KoZ

Tagungsort: Studierendenhaus Campus Bockenheim (Goethe-Universität), Mertonstraße 26, 60325 Frankfurt am Main – Raum Festsaal, 1. OG

Die weiteren Tourdaten:

11. Januar 2016 an der Humboldt Universität, Berlin.
29. Januar 2016 an der Leibniz Universität, Hannover.
20. Februar 2016 an der Sigmund Freud Universität, Wien.